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NET April 2025

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  • Änderungen an der ASR A2.3 Fluchtwege und Notausgänge

    Ende 2024 sind Änderungen an der Technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR) A2.3 „Fluchtwege und Notausgänge“ erschienen.

     

    Die Regelungen zu dynamischen optischen Sicherheitsleitsystemen wurden präzisiert. Abschnitt 9 erhielt eine formale Überarbeitung der Struktur und wurde um spezifische Ausnahmeregelungen für Sicherheitsbeleuchtungsanlagen ergänzt, die technisch bedingt mit netzersatzfähigen Anlagen auf Verbrennungsmotorbasis betrieben werden, beispielsweise in medizinisch genutzten Bereichen.

    Die Übergangsregelung für bestehende Sicherheitsbeleuchtungsanlagen wurde auf Gebäude beschränkt, deren Bau bis zum 30. April 2025 abgeschlossen ist oder deren Bauantrag bis zu diesem Datum gestellt wurde. Außerdem wurden zwei zusätzliche Normen in die Literaturhinweise aufgenommen und der gesamte Text wurde redaktionell überarbeitet.

    Neben der ASR A2.3 „Fluchtwege und Notausgänge“ wurden auch Änderungen an den ASR A4.3 „Erste-Hilfe-Räume“ sowie an der ASR A4.4 „Unterkünfte“ vorgenommen. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) konkretisieren die Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und bieten praktische Orientierung für die Gestaltung und den Betrieb von Arbeitsplätzen. Sie definieren verbindliche Mindeststandards für Sicherheit, Gesundheit und Ergonomie am Arbeitsplatz. Durch die ASR erhalten Unternehmen klare Leitlinien, um die gesetzlichen Anforderungen effizient und praxisgerecht umzusetzen, und tragen so aktiv zur Schaffung sicherer und gesundheitsfördernder Arbeitsumgebungen bei. Die Verantwortung für die ASR liegt bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Dort ist der Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA) für Erarbeitung und Aktualisierung der ASR zuständig. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sorgt schließlich für die Bekanntmachung im Gemeinsamen Ministerialblatt.

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    (Foto: DGWZ)

  • Der Weckruf für Notstromversorgung in Deutschland

    Am 10. September 2025 ereignete sich der längste Stromausfall Berlins der Nachkriegszeit. Der großflächige Stromausfall im Südosten der Hauptstadt dauerte 60 Stunden an und wurde durch einen Brandanschlag auf Starkstromleitungen verursacht.

    Rund 45.000 Haushalte und zahlreiche Unternehmen waren betroffen, darunter auch Schul-, Pflege- und Forschungseinrichtungen. Dieses Ereignis zeigt in deutlicher Weise auf: Es bedarf robuster Notstromversorgung und umfassender Vorsorge, damit kritische Leistungen weiterhin gesichert bleiben.

    "Das Thema Notstromversorgung hat in den vergangenen Monaten deutlich an Bedeutung gewonnen - das deutsche Stromnetz zeigt zunehmend Schwankungen und es kommt häufiger zu Ausfällen. Viele Verantwortliche wissen nicht, wie vielfältig die Möglichkeiten der Notstromversorgung tatsächlich sind", erklärt Pascal Gaffron, Referent für Notstromversorgung bei der Deutschen Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit (DGWZ) und Technischer Betriebsleiter bei der Firma Elektro- und Steuerungstechnik Gaffron.

    Redundanz gefragt

    Um auf künftige Stromausfälle vorbereitet zu sein, müssen technische und organisatorische Maßnahmen eng abgestimmt werden. Eine zentrale Rolle spielen leistungsfähige Notstromaggregate für kritische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Rechenzentren und Wasserwerke. Ergänzend können mobile Stromcontainer und große Batteriespeicher eingesetzt werden, um Energie über Stunden oder sogar Tage zu sichern. Dezentrale Stromerzeugungssysteme, wie Photovoltaikanlagen mit Speichern, Blockheizkraftwerke oder Mikronetze ermöglichen zudem, einzelne Bereiche zeitweise autark zu versorgen. Ebenso wichtig ist der Ausbau redundanter Versorgungswege und mehrfacher Anbindungen, um kritische Netzknoten widerstandsfähiger zu machen.

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    Es bedarf robuster Notstromversorgung und umfassender Vorsorge, damit kritische Infrastruktur im Falle eines Blackouts weiterhin gesichert bleiben

    Neben technischen Lösungen braucht es organisatorische Vorsorge. Verbindliche Notfall- und Backup-Pläne für Behörden und Unternehmen, regelmäßige Blackout-Übungen sowie die enge Kooperation mit Hilfsorganisationen wie THW, Feuerwehr und Bundeswehr erhöhen die Reaktionsfähigkeit. Dazu gehören auch die rechtzeitige Bevorratung von Treibstoffen für Generatoren, Kommunikationsmitteln und wichtigen Ressourcen sowie klar definierte Meldeketten.

    Selbstversorgung

    Auch die Bevölkerung selbst kann beitragen: Hausnotstromlösungen wie kleine Generatoren oder Batteriespeicher für wichtige Geräte, Notfallausrüstung mit Taschenlampen, Batterien, Powerbanks und Kurbelradios sowie kommunale Notfalltreffpunkte, an denen Strom, Wärme und medizinische Versorgung bereitstehen, helfen, Versorgungslücken zu überbrücken.

    Der Stromausfall im Berliner Südosten ist mehr als nur ein technisches Versagen - er ist ein Weckruf. Nur durch vorausschauende Planung, ausreichende Notstromversorgung und resilienten Netzausbau kann gewährleistet werden, dass Gesellschaft, Wirtschaft und öffentliche Dienste auch in Krisenzeiten stabil und sicher bleiben.

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    (Fotos: ShDrohnenFly, stock.adobe.com/DGWZ)